Eingewöhnungsphase

Der erste Tag in einer neuen Einrichtung ist für die Kinder und Eltern ein großes Ereignis und stellt den Beginn eines neuen Lebensabschnittes dar. Für die Kinder ist das oft die erste längere Trennungserfahrung, die das Gefühlsleben der Kinder und der Eltern stark beeinflusst. Die Eingewöhnung bedeutet für beide eine große Herausforderung. Die Kinder sollen sich in einer fremden Welt mit fremden Menschen zurechtfinden. Kinder sind durchaus in der Lage diese Situation zu bewältigen, sie brauchen dazu jedoch unbedingt die Begleitung einer Bezugsperson Falls das Kind besondere Schwierigkeiten hat, sich von einem der beiden Elternteile zu lösen, könnte es sinnvoll sein, dass der andere Elternteil das Kind in der Eingewöhnungszeit begleitet.. Damit Eltern und Kinder die Möglichkeit haben sich gut an die neue Situation zu gewöhnen, achte ich auf eine behutsame, schrittweise und individuelle Eingewöhnungsphase (die ca. 4 – 12 Wochen dauert). Die konkrete Dauer und Gestaltung wird individuell, je nach Verhalten des Kindes, mit den Eltern abgesprochen.

Was bedeutet dies für die pädagogische Arbeit?:

Schrittweises Vorgehen während der Eingewöhnungszeit

Wenn Sie mit Ihrem Kind bei mir sind, bin ich in dieser Zeit immer an der Seite der Eltern. Die Eltern können mit ihrem Kind spielen, es füttern, wickeln und gemeinsam am Tagesablauf teilnehmen. Die Eltern müssen in erster Linie für ihr Kind da sein um einen „sicheren Hafen“ in dieser fremden Umgebung zu schaffen. Auf dieser Basis kann das Kind seinem Explorationsverhalten nachgehen.

Die Kinder reagieren sehr unterschiedlich auf eine neue Umgebung. Jedes individuelle Verhalten wird akzeptiert und angenommen. Kinder brauchen Zeit und wollen nicht gedrängt werden. Nur weil ein Kind fröhlich und gelassen wirkt, heißt dies nicht, dass es nun allein bleiben kann. Es ist deshalb nur so entspannt, da die wichtigste Bindungsperson anwesend ist. Eltern haben großen Einfluss auf Ihre Kinder. Nur wenn sich die Eltern in der Einrichtung wohlfühlen und vertrauen zu der Erzieherin haben, können sich die Kleinsten wohlfühlen und vertrauen zur Erzieherin aufbauen.

In den ersten 3-5 Tagen sollte noch kein Trennungsversuch stattfinden. Die ersten Tage sind für die Kleinen besonders wichtig und sollen nicht mit Trennungsschmerz belastet werden. Ich werde Sie die ersten Tage im Umgang mit Ihrem Kind beobachten. Erst wenn ich die Reaktion des Kindes abschätzen kann, werde ich Ihnen Bescheid geben, wann es das erste Mal an der Zeit ist zu gehen. Nach kurzer Zeit ca. 5-10 Minuten sollte der Elternteil wiederkehren. Diese Trennung wird mit der Zeit immer weiter ausgedehnt, bis das Kind sich von der Erzieherin trösten lässt und einen halben Tag ohne Eltern in der Einrichtung bleiben kann. Für die ersten Wochen sollte das Kind auch nur halbtags betreut werden, da das Kind in dieser Zeit viel Kraft braucht um sich den neuen Verhältnissen anzupassen.

Der Abschied sollte immer gleich und kurz sein. Dies bietet dem Kind Sicherheit und Verlässlichkeit. Zudem wird das Kind von den Eltern an mich übergeben. Die Kinder reagieren auf einen kurzen und immer wiederkehrenden gleichen Abschied mit weniger Streß. Ein Umdrehen in der Tür sowie 100 Flugküsse und mehrmalige Beteuerung auf Wiederkehr bringen weder Ihnen noch Ihrem Kind etwas. Tränen und Weinen, sogar Schreien und Wut gehören zum "Abnablungsprozess" dazu. So hart es ist, jetzt müssen Sie es Ihrem Kind leicht machen indem Sie los lassen.

Die Eltern werden anfangs immer kurze Zeit später telefonisch informiert, wie es dem Kind nun geht. Hat es sich beruhigen lassen, weint es immer noch und ob es abgeholt werden muss.

Sollte ein Kind in der Zeit krank werden, wird die Eingewöhnung nach der Genesung wieder neu begonnen. Auch wird die Eingewöhnung nicht auf „Biegen und Brechen“ versucht so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, sondern immer individuell auf das Kind und die Eltern ausgerichtet.

Eingewöhnung ist geglückt wenn,

  • die Kinder sich von MIR beruhigen und trösten lassen,
  • die Kinder MICH als sichere Basis anerkennen,
  • die Kinder gerne und freiwillig ZU MIR kommen,
  • die Kinder HIER größtenteils entspannt und fröhlich sind,
  • die Kinder sich nicht aus sozialen Beziehungen zurückziehen